Das Seniorenbüro der Stadt Salzgitter hatte anlässlich des Welt-Alzheimertages zu einem Informationstag „Demenz“ in den Seniorentreff Lebenstedt eingeladen.
Über 100 Interessierte fanden sich in den kleinen gemütlichen Räumen des Treffs ein. Darunter an Demenz Erkrankte und ihre Angehörigen sowie Interessierte, die in ihrem Bekanntenkreis mit der Krankheit konfrontiert werden und wissen wollten, wie man den Betroffenen begegnet und helfen kann.
Vortrag „Demenz verstehen und damit umgehen“
Wertvolle Tipps dazu gab Athanassia Moudiou vom städtischen Fachdienst für Gesundheit, Verbraucherschutz und Veterinärwesen in ihrem Vortrag „Demenz verstehen und damit umgehen“. „Menschen mit Demenz sind auf ihrer eigenen Insel“, beschrieb sie die Sicht der Erkrankten auf ihre Umwelt. Weil sie sich nicht an die Realität ihrer vermeintlich normalen Mitmenschen anpassen könnten, müssten Angehörige sich an ihre Wirklichkeit anpassen. „Wir sind diejenigen, die sich auf sie einlassen können, die dementiell Erkrankten können sich nicht auf uns einlassen“, betonte Moudiou. Was man beim Umgang mit den Erkrankten mitbringen müsse, sei Empathie, Geduld und eine wertschätzende Haltung im Umgang, das erleichtere den Umgang mit dementen Menschen. Es sei wichtig Vertrauen bei den von Demenz Betroffenen aufzubauen. Den Angehörigen von dementen Menschen riet sie: „Denken Sie daran, auch etwas für sich zu tun und auf sich selber zu achten.“Ein weiterer Tipp von Moudiou an ihre Zuhörerinnen und Zuhörer war: „Schreiben Sie Ihre Biografie auf.“ Dabei sollten nicht nur die Lebensdaten, sondern auch die eigenen Macken dort festgehalten werden. Sollte man an Demenz erkranken, sei dies für die Pflegekräfte im Umgang mit der Patientin, dem Patienten sehr hilfreich. Auch nach ihrem Vortrag war Athanassia Moudiou von vielen Interessierten umringt, die ihr ihre persönlichen Fragen zur Demenz stellten, die sie fachkompetent beantwortete.
Unterhaltsames Programm, Austausch und Cartoon-Ausstellung
Während der gesamten Veranstaltung bestand die Möglichkeit sich beraten zu lassen, auszutauschen und an den jeweiligen Ständen des „Netzwerkes der lokalen Allianz Salzgitter“ zum Thema zu informieren. Das wurde von den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern intensiv genutzt. Darüber hinaus gab es die Bildausstellung „DEMensch“ von Cartoonisten Peter Gaymann zu sehen und es konnte am Demenz-Simulator die Sichtweise einer/eines Erkrankten eingenommen werden kann.Die Gäste erhielten an diesem Nachmittag nicht nur eine Reihe von Informationen zu der Erkrankung und den Umgang damit. Geboten wurden auch unterhaltsame Angebote, die vom Bingo-Spiel bis zu Yoga-Kursen und vielem mehr reichten. Einer der Höhepunkte des Nachmittags war der Mitmachtanz der Tänzerinnen und Tänzer der Salzgitteraner Tanzschule Kwiatkowski. Sie mussten die Gäste der Infoveranstaltung nicht lange bitten, bei den Tänzen mit bunten Tüchern oder im Sitzen mitzumachen. Schnell war der kleine Raum mit Tanzwilligen gefüllt, die die vorgeführten Tänze mitmachten. Zur Stärkung gab es zwischen den vielen Angeboten Kuchen sowie kleine Snacks und Fingerfood.Die Veranstaltung wurde vom Seniorenbüro mit dem Salzgitteraner Netzwerk „Hand in Hand – der Demenz den Schrecken nehmen“ gestaltet. Ihnen war wichtig, dass an diesem Informationstag Betroffene und ihre Angehörigen gleichzeitig und gleichermaßen Angebote erhalten, die von beiden drinnen und draußen vor dem Gebäude des Seniorentreffs genutzt werden konnten. Der Informationstag findet im Rahmen des Bundesprojektes „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ statt.
Was ist das Netzwerk „Hand in Hand – der Demenz den Schrecken nehmen“?
In der Stadt Salzgitter hat sich eine Gruppe von Akteuren/innen als Netzwerk „Hand in Hand – Der Demenz den Schrecken nehmen“ zusammengeschlossen, die auch diese Informationsveranstaltung gemeinsam mit dem städtischen Seniorenbüro zusammengestellt haben, um ihre Ressourcen und Möglichkeiten zur Unterstützung bei dieser Krankheit zu bündeln. Es setzt dafür ein, Beratungen und Informationen zu vertiefen. Im Mittelpunkt der Netzwerkarbeit steht der erkrankte Mensch, aber auch sein soziales Umfeld, also Angehörige und Freundinnen und Freunde. Hier stehen auch Entlastungsangebote im Fokus.Die Stadt Salzgitter erhält aus der vierten Förderwelle des Bundesprogramms „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eine finanzielle Förderung, die vollumfänglich in das Netzwerk vor Ort einfließt. Ein besonderer Dank gilt daher dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend)
Foto: oh/Stadt Salzgitter