Das Städtische Museum Schloss Salder und das Stadtarchiv präsentieren vom 19. April bis 30. Juni im Tillyhaus in Salzgitter-Bad die Sonderausstellung „Sölter zogen in die Welt – Die Wandermusikanten aus Salzgitter“ das Leben der Salzgitteraner Wandermusikanten – der Klesmer.
Eröffnung: 18.04., um 18 Uhr.
Im Mai findet vom 24. bis 26. Mai das Festival der Klesmer- und Weltmusik in Salzgitter-Bad bereits zum 25. Mal statt. Grund genug für die beiden Veranstalter des städtischen Fachdienstes Kultur in Form einer Ausstellung einen näheren Blick auf die Vergangenheit der alten Salzstadt als Herkunftsort der legendären Wandermusikantinnen und -musikanten aus Salzgitter zu werfen.
Die Ausstellungseröffnung ist bereits am Donnerstag, 18. April, um 18 Uhr. Die Eröffnung wird Helmut Eisel musikalisch begleiten, der Musik, die damals von den Klesmern gespielt wurde, nach Original-Noten vorträgt.
Der Unterschied zwischen der Musikrichtung Klezmer und den Klesmer:
Klezmer ist eine instrumentale Festmusik, welche einst in den jüdischen Gemeinschaften Osteuropas zur Begleitung von Hochzeiten oder fröhlichen religiösen Festen, wie dem Purim-Fest, der Tora-Feier (Simhat Torah) oder auch der Synagogen-Einweihung, gespielt wurde.
Als Klesmer gelten die salzgitterschen Wandermusikantinnen und -musikanten, die im 19. Jahrhundert mit ihrer Unterhaltungsmusik nahezu in der ganzen Welt bekannt waren. Sie bereisten Europa, Nord- und Südamerika, Australien und Afrika und spielten an Fürstenhöfen und in Herrscherhäusern ebenso wie in Gasthöfen, auf der Straße oder an den Lagerfeuern der Goldgräber in Australien und Amerika.
Die ersten Salzgitterschen Musikantinnen und Musikanten der Jahre 1790 bis 1812 bereisten lediglich die engere Heimat oder den nordwestdeutschen Raum. Reisen nach Frankreich, Italien, Spanien, in die Schweiz oder nach Südosteuropa gehörten eher zu den Ausnahmen.
1813 zog die erste Kapelle nach Russland, viele sind ihr gefolgt. Einige Kapellen spielten am Zarenhof und den Höfen anderer Fürsten. Ab 1816 zogen die ersten Kapellen nach Südamerika. Schon früh gehörte Nordamerika zu den beliebten Reisezielen, auch Australien wurde von sehr vielen Kapellen bereist. Selbst nach China, Japan, Indien, Arabien oder Südafrika sind die Wandermusikantinnen und -musikanten gezogen.
Durch das Aufkommen „mechanischer“ Musik und die Verdienstmöglichkeiten in der Industrie war die Anzahl der Klesmer bis spätestens nach dem Ersten Weltkrieg bedeutungslos geworden. Das heutige Musikfest der Klesmer- und Weltmusik in der Altstadt von Salzgitter-Bad ist eine Umkehrung der früheren Verhältnisse: Sind im 19. Jahrhundert die Musikerinnen und Musiker aus Salzgitter in die weite Welt gezogen, so kommen jetzt Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt hierher, um Klesmer- und Weltmusik, aber auch und insbesondere Klezmer auf der Open-Air-Bühne zu spielen.
Die Ausstellung
Die Sonderausstellung zum historischen Phänomen der Klesmer aus Salzgitter¬Bad beleuchtet die Geschichte dieser Menschen und stellt einige Protagonistinnen und Protagonisten vor.
Ausgewählte Originalobjekte und zahlreiche Fotografien illustrieren die historischen Fakten.
Öffnungszeiten des Tillyhauses in Salzgitter-Bad:
Nur im Ausstellungszeitraum donnerstags von 14 bis 18 Uhr und sonntags von 13 bis 17 Uhr.
Foto: Stadt Salzgitter